Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7A des Gymnasiums Riedberg in Frankfurt haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Spielplätze ihres Stadtteils zu bewerten, zu säubern und Patenschaften zu übernehmen. Die Projektergebnisse werden allen Interessierten auf Spielplatztreff zugänglich gemacht. Eine prima Idee, wie wir finden. Deshalb haben wir bei Christian Sorg, Gymnasiallehrer der Klasse 7A, genauer nachgefragt.

Herr Sorg, Ihre Klasse möchte sich um die Spielplätze in Riedberg kümmern und mit dem Projekt am „Schülerwettbewerb zur politischen Bildung“ der Bundeszentrale für politische Bildung teilnehmen Was genau haben Sie vor?

Sorg: Unsere Idee ist, die Klasse 7A übernimmt eine Art Patenschaft für die Spielplätze um das Gymnasium herum, erkundet und bewertet die Spielplätze, präsentiert die Ergebnisse für alle sichtbar und hilft so Familien und Eltern, sich im Spielplatzangebot zurechtzufinden. Ursprünglich wollten wir die Ergebnisse auf einer eigenen Homepage zusammenfassen. Doch durch einen Hinweis von Frau Noth vom Frankfurter Kinderbüro sind wir dann auf Spielplatztreff aufmerksam geworden und haben uns gefreut, dass Sie unsere Anfrage sehr positiv aufgenommen haben.

Auf Spielplatztreff findet ihr die Spielplätze in Frankfurt Riedberg sowie weitere Spielplätze in Frankfurt am Main. Schaut mal vorbei.

Wie entstand die Idee zu diesem tollen Projekt?

An unserem Gymnasium Riedberg wird in der Jahrgangsstufe 7 für das Fach Politik und Wirtschaft das Thema „Mitgestaltung in Schule, Gemeinde und Land“ bearbeitet. Ein Unterthema ist da „Das Ehrenamt – Engagement für die Gesellschaft“. Der Frankfurter Stadtteil „Riedberg“, der laut der Hessenagentur sehr familienfreundlich sein soll, ist noch lange nicht fertig gebaut. Viele Familien, die in diesen Stadtteil ziehen, kommen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands und der Welt. Sie kennen die diversen Spielplätze noch nicht. Und es gibt bisher keine Möglichkeit, einen Gesamtüberblick über die Spielplatz-Situation vor Ort zu bekommen, ohne alles selbst zu erkunden.

Wie gehen nun die Schülerinnen und Schüler vor?

Sie haben sich in Gruppen aufgeteilt und Spielplätze ausgesucht, die entweder nahe an ihrem Wohnort oder in der Nähe des Gymnasiums liegen. Sie dokumentierten die Rahmenbedingungen vor Ort, stellten diese den Klassenkameradinnen und Kameraden vor und diskutierten im Anschluss ihre Ergebnisse.

Vorab haben die Schülerinnen und Schüler Bewertungskriterien im Netz gesammelt und diese  allerdings im Unterricht besprochen. Da die Spielplätze so unterschiedlich sind musste im Einzelfall von den Bewertungskriterien abgewichen werden. Auch die Säuberung der Spielplätze wurde übrigens übernommen.

Wie fällt das Urteil über das Spielplatzangebot in „Riedberg“ aus?

Leider nicht so überragend. Auf dem Riedberg gibt es zurzeit viele provisorische Spielplätze, die wenig attraktiv gestaltet sind. Man wird das Gefühl nicht los, dass bei der Planung ein Erwachsener (wahrscheinlich ohne eigene Kinder) vor einem Katalog sitzt und ohne groß nachzudenken Spielgeräte aus dem Katalog herausschreibt, die seine Geldmittelgrenze nicht sprengen.

Unser erster Eindruck wurde auch durch unsere Recherchen bestätigt. Fast alle Spielplätze haben zum Beispiel keinen Sonnenschutz. Den Kindern brennt im Sommer die Sonne so auf den Kopf, so dass das Spielen auf dem Spielplatz teilweise unerträglich bzw. unmöglich ist. Die Spielgeräte sind so heiß, dass man sie nicht berühren möchte.

Es besteht also dringender Handlungsbedarf, wo sich Ihre Schülerinnen und Schüler einbringen können.

Da stimmt. Inzwischen wurde über die Kinderbeauftragte des Ortsbeirats eine Spielplatzkommission unter Beteiligung der Kinder der 7A ins Leben gerufen. Diese Spielplatzkommission befasst sich nun mit der Gestaltung eines Spielplatzes in einer neuen Parkanlage. Für diesen neuen Spielplatz gab es eigentlich schon ein fertiges Spielplatzkonzept, dem auf einer Ortsbeiratssitzung nur noch zugestimmt werden sollte. In der Bürgerfragestunde stellten meine Schülerinnen und Schüler jedoch kritische Fragen und brachten wichtigen Anregungen zum Spielplatz mit ein, so dass der Ortsbeirat die Zustimmung vertagt hat und nun die Spielplatzkommission ins Leben gerufen wurde. Ein toller Erfolg, wie ich finde.

Wie lange werden sich die Schülerinnen und Schüler um die Spielplätze kümmern?

Unser Projekt startete im September 2011 und wird die nächsten 5 Jahre weitergeführt. Es steckt also noch in den Kinderschuhen, weshalb es etwas zu früh für ein Fazit wäre. Ob sich die Schülerinnen und Schüler weiterhin ehrenamtlich um die Spielplätze kümmern werden, wird die Zukunft zeigen. Zunächst bin ich aber doch recht zufrieden, da sich die Schülerinnen und Schüler (intrinsisch motiviert) intensiv mit dem Projekt auseinandergesetzt haben. Im Rahmen der Schulzeit können die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe nicht meistern. Da muss schon Freizeit geopfert werden. Mal sehen was passiert, wenn der „Notendruck“ wegfällt. Ich bin aber sehr zuversichtlich, denn ich kenne „meine“ Kids. Oh sorry. JUGENDLICHEN 😉

Wir danken den Schülerinnen und Schülern der Klasse 7 A des Gymnasiums Riedberg für ihr Engagement und drücken die Daumen für die Teilnahme am Schülerwettbewerb!

Titel-Foto: Schüler der Klasse 7A des Frankfurter Gymnasiums Riedberg säubern einen Spielplatz. ©C. Sorg